Wieviel medikamentöse Einlage ist nötig, wieviel ist möglich? Von Herbert Schilder ist das (sinngemäße) Zitat überliefert: Die beste medikamentöse Einlage ist die Aufbereitung. Also kein Calciumhydroxid, kein Ledermix, keine Mischung aus beidem. Und auch keinen der zahllosen anderen Wirkstoffe, die im Kollegenkreis hochgeschätzt und täglich zur heilsamen Wirkung eingesetzt werden, v.a. wenn es um die Vermeidung von Schmerzen nach Wurzelbehandlung geht.
Kann man also auf eine medikamentöse Einlage verzichten? Sich die Zeit sparen für das Einbringen und – normalerweise deutlich aufwändiger wenn nicht unmögliche – vollständige Entfernen? Dem Neugierigen sei folgende Überlegung angeboten: devitale Wurzelkanalsysteme sind dahingehend „tote“ Räume, da ohne Blutzirkulation kein Austausch zwischen verschiedenen Arealen stattfindet. Eine medikamentöse Einlage wird also nur dort eine Wirkung verrichten, wo sie tatsächlich angekommen ist. man könnte auch von einer topischen Wirkung sprechen. Oder anders gesagt: Aus einer Waschmaschine, die sich nicht dreht, kommt keine saubere ….. . Ein aktiver Einfluß auf die Immunreaktion im periapikalen Raum im Sinne einer systemischen Wirkung dürfte daher weitgehend ausgeschlossen sein. Eine medikamentöse Einlage ist keine Schmerztherapie – entzündungshemmende Schmerzmittel sind hier das Mittel der Wahl. Und die Desinfektion? Kann eigentlich nur durch die chemomechanische Aufbereitung erbracht werden. Unsere med besteht deshalb aus einer dicken Schicht Calciumhydroxid unterhalb des provisorischen Verschlusses. Ziel ist es, eine Kontamination oder Reinfektion des Wurzelkanalsystems zwischen den Behandlungssitzungen auszuschließen.