„Wann kann ich wieder etwas essen“ ist die so ziemlich am häufigsten gestellte Frage während eines Behandlungstages. Okay, in vielen Fällen ist diese nur zu berechtigt (z.B. nach der Eingliederung mehrerer Implantate), in anderen dafür völlig idiotisch (z.B. nach einer Durchsicht ohne Zahnsteinentfernung). Dementsprechend variabel fällt die Antwort aus. Interessanterweise führt hier Ironie weniger zu Gelächter und mehr zu Nachfragen. Gut daß mich nie jemand„Was kann ich wieder essen?“ fragt. Freitags könnte ich ja noch auf Gerlach´s Alphabet der feinen Küche verweisen, montags bis donnerstags hingegen müßte ich Spiegel und Pinzette hinschmeißen und Kochrezepte vortragen. Das gäbe Aufstände im Lesezimmer, aber das wäre ich dem Thema schuldig.
Vermischtes
Fluoride oder Genuss
Das Verdienst der Fluoride in der Kariesprophylaxe ist unbestritten. Hauptquelle dieses treuen Helfers der gesunden Zähne ist normalerweise die Zahnpasta, aber auch verschiedene Mineralwässer sind reich an jenem Element, das unter anderem in Bratpfannen und Unkrautvertilgern Verwendung findet. Stuttgart´s Mineralquellen erfreuen sich großer Beliebtheit: Die Bäder sind voll, die Eigenabfüllung weit verbreitet. Ob Mineralwassertrinker weniger „Löcher“ in den Zähnen hat? So verfügen Wilhelmsbrunnen II und Gottlieb-Daimler-Quelle über respektable 1,82 bzw. 1,86 mg/l Fluoride und würden damit den Zahnschmelz bis auf ewig vor einer Karies bewahren. Beide eignen sich aber mehr zum Baden und weniger für den Genuss. Dieser ist gewöhnungsbedürftig, weshalb gerne die Bezeichnung „Faulwasser“ verwendet wird. Wäre da noch die Auquelle (Bild), die immerhin mit ca. 0,3 bis 0,5 mg/Fluorid als Fluorid-Hauptquelle gut geeignet erscheint. Dazu angenehm im Geschmack und verträglich auch in größerer Menge. Und zahnbloggers favourite.
lawblog
lawblog war da. Auch daß noch. Wahrscheinlich lauter Rechtsanwälte. Die Restlichen nennen sich Nicht-Juristen. Hoffentlich habe ich bei der Aufklärung nichts vergessen? Kurz nachdenken. Alle Alternativen der Füllungsmaterialien aufgezählt, eingeschränkte Fahrtüchtigkeit nach der Spritze, Stimmungstief nach Zahnarztbesuch? Müßte hinhauen. Wäre da noch die Sache mit der Rechnung. Ob´s dann wieder so wie vorletztes Jahr läuft?
„Beigefügt finden Sie zu Ihrer Kenntnis die Stellungnahme meiner Krankenkasse zu ihrem letzten Schreiben. Ich schließe mich der Rechtsauffassung der C. Krankenversicherung an. Mit freundlichen Grüßen“
Drei Briefe wegen 31,51€, Respekt. Aber zwischenzeitlich gab´s ja noch ein paar andere Juristen. Und gerade der aktuelle „Juristen-Behandlungsfall“ ist eigentlich ziemlich nett. Ob´s denen mit ihren Mandanten auch so geht?
Zähneputzen oder zahnblog?

Zähneputzen oder vor dem zahnblog leiden? Dem nächsten Zahnarzt-Besuch entgegen zittern oder mutig einen Termin zur Prophylaxe vereinbaren? Donnerstag war zahnblog-Tag und die Reaktionen waren sehr unterschiedlich. Ein Fazit der verschiedenen Bewertungen könnte lauten: ein sauberer Zahn wird nicht krank. Hier stimmen wir zu und verweisen auf die Zahnfibel, von der wir gerne Exemplare an Wissensdurstige abgeben.
Auseinander gebrochen!
Wurzelkanalbehandlungen sind grundsätzlich ein dankbares Betätigungsfeld… und in der Mehrzahl der Behandlungsfälle können wir auch erheblich kompromitierte Zähne dauerhaft erhalten. In der Folge wagt man sich auch an Zähne, die eigentlich nicht mehr widerhergestellt werden können.
Fraktur der Krone eines
oberen Backenzahns
Frakturen oder Brüche sind in den meisten Fällen so eine Art Totenglöckchen für den Zahn. Unter Vorbehalt des Misserfolges schloßen wir in vorliegendem Fall die Wurzelkanalbehandlung des stark angeschlagenen Zahnes ab und versorgten die Krone mit einer dentinadäsiven Aufbaufüllung. Diese sollte die beiden Teile des Zahnes („Fragmente“) über eine Klebeverbindung stabilisieren. Leider nur ein frommer Wunsch: zwei Wochen nach Abschluß unserer Behandlung brach der Zahn auseinander. Wir mußten den Zahn daraufhin entfernen – ein trauriger Höhepunkt in der vergangenen Woche.
Katz und Hund
Naturheilkunde und Wurzelkanalbehandlung sind nicht zwangsläufig wie Katz und Hund. Diese Feststellung könnte aktueller Fall bestätigen. Ausgangssituation ist ein urologisches Problem, daß der naturheilkundliche Hauszahnarzt des Patienten auf den ersten Blick erkennt: klar, der obere, seitliche Schneidezahn ist wurzelbehandelt.



Infolge der „Organbeziehung“ Schneidezähne – Blase, urogenitales Gebiet kann daraus ein Beschwerdebild resultieren – eigentlich ganz einfach. Eine neue Wurzelfüllung („Revision“) sei das mindeste empfielt er Patient und überweist in unsere Sprechstunde. Patient wundert sich zunächst darüber, denn: Schmerzen hat er definitiv keine. Im Gegenteil. Der Zahn wurde vor 25 Jahre behandelt, anschließend überkront und ist seither piccobello (Bild oben).
Aus unserer Sicht schaut die Röntgenaufnahme des Zahnes gut aus. Die Wurzelfüllung ist zwar deutlich zu kurz, der Parodontalspalt aber klar nachvollziehbar. Das heißt, es sind „keine Entzündungszeichen“ erkennbar. Der Therapieversuch wird besprochen und die Behandlung begonnen. Tatsächlich enthält Zahn nur eine recht durchschnittliche Wurzelkanalfüllung. Das läßt sich ändern. Auch auf dem Bild gut zu sehen: die Klammer mit der die Gummituchisolierung am Zahn fixiert wird (Bild mitte).
Die Kontrolle nach einem halben Jahr ist erfreulich. Was rein endodontisch, dh. aus Sicht des Wurzelbehandlers zu erwarten war. Aber, was sich in der Zwischenzeit deutlich verbessert hat ist das urologische Ärgernis: es ist annähernd weg. Worüber Patient sich freut und Wurzelbehandler staunt (Bild unten).