Tag der deutschen Einheit mit strahlendem Sonnenschein und 23°. Direkt nochmals das bike rausgezogen und die Etappen 11 und 12 in der Reihenfolge 12 und 11 abgeradelt.
Etappe 12. Der Endpunkt des Höhenweges ist in Remseck – stadtauswärts dem Neckar entlang in einer knappen halben Stunde zu erreichen. Der Weg verläuft zunächst im Remstal, um dann abrupt nach Hohenacker abzuzweigen. Später gehts über die Felder nach Schwaikheim, nach der Überquerung der Bundesstraße bergauf Richtung Hanweiler Sattel und Korber Kopf zum Hörnleskopf, einer kleinen Aussichtsstelle über den Weinbergen mit einer gemütlichen Bank. Leider lümmelt hier bereits ein Wandersmann, deshalb gleich weiter am Waldrand entlang. So viel zum letztem Abschnitt des Höhenwegs, in dem vor allem die Wald- und Weinbergstücke gewinnen.
Etappe 11. Vom Hörnleskopf gehts zum Kleinheppacher Kopf, irgendwann schnalle ich, daß ich schon längers unter Esskastanien durchradle und halte an, um einige Maronen aufzusammeln. Im Zickzack runter nach Gundelsbach und wieder hoch nach Buoch. Knapp 300 Meter über dem Remstal gelegen, sagen sich in Buoch Fuchs und Has gut Nacht. Die Idylle pur. Kein Ton dringt ans Ohr, die Nase umweht von bester Luft. Jetzt einen Schmöker und ab auf die Bank… Bis die Sonne untergeht, mindestens. Stattdessen gehts weiter übers Feld Richtung Rohrbronn und weiter nach Schornbach, ich lass es am Waldrand vor dem Königstein gut sein und biege Richtung Remshalden ab.
Fazit. Wieder eine abwechslungsreiche Streckenführung vor allem in den Waldstücken, die kurzen Abstecher durch die Weinberge sind auch nicht zu verachten. In rund 3 stunden gefahren, 900 Höhenmeter dürftens gewesen sein.
Ausdauer
Frankfurt Ironman
Am Tag danach gönne ich mir praxisfrei, räume die Sachen ausm Auto, hänge alles zum Trocknen in die Sonne und fahre mit der Mühle durch die Waschanlage. Was man eben so macht, wenn ein Dreh- und Angelpunkt der vergangenen Monate erledigt ist, abgehakt, Geschichte. Aufräumen, Putzen, Weitersehen.
Heute ist der Tag nach dem Frankfurt Ironman, während die Oberschenkel schmerzen ist der Geist ist angenehm frei und klar. Und dankbar. Das alles gut gelaufen ist, die Mühen der letzten sieben Monate sich gelohnt haben. Dankbar für die Klitzekleinigkeiten. Der Teilnehmer der sein bike neben dem meinem stehen hat und mir ordentlich von seinem Melkfett abgibt. Für meinen Nacken, der sonst nach einer Stunde neoschwimmen schmerzen würde wie Hölle. Ein anderer hat einen orangenen sks-Rennkompressor dabei und ich komme tatsächlich noch in den Genuss von 8 bar in den Reifen, 15 Minuten vor dem Rennen und im allergrößten Stress. Oder Bettina und Petra von Tria Echterdingen, denen ich auf dem Weg zum Schwimmstart begegne – zwei von 2.350 Teilnehmern – und die noch einen blendenden Tipp fürs Schwimmen haben: immer auf die Powerbar-Flasche am gegenüberliegenden Ufer zielen, dann bist du auf dem richtigen Kurs. Und Detlev, auch vom Verein und als Zuschauer beim Start, der mir liebevoll den Neo zubastelt. Und noch vieles mehr.
Schwimmstart in Frankfurt ist Waschmaschine pur. Es wird geschubst, gedrängelt und weggeschoben was geht. Die Kunst ist seinen eigenen Weg durch dieses Chaos zu finden und möglichst nicht außen rum zu schwimmen. Es hagelt diverse Volltreffer auf die Schwimmbrille, glücklicherweise keinen auf die Zähne. Ich komme gut weg und kann mich auf einer knappen Linie nahe den Bojen halten. Die Radrunde fällt ins schlechte Wetter mit Höhepunkt auf der zweiten Runde: der Wind hat derart aufgefrischt, das die Atheleten schräg auf ihren Rädern hängen, damit sie die Böen nicht von der Strasse pustet. Aber es gibt ja immer zwei Seiten einer Geschichte: Die Klamotten sind ratzfatz wieder trocken und die Finger und Zehen tauen auf. Vier Runden entlang des Mains und fertig ist der Marathon, so der Plan. Mein Wechsel aufs Laufen gelingt gut und ich mache zügig Strecke. Wie gehabt mit der Spezial-Diät. Immer einen Schluck Cola in den Mund, die restliche Portion aus dem Becher landet auf dem shirt. Dazu etwas Banane. Auch die düsteren Kilometer zwischen 20 und 30 gehen vorbei, danach beginnt der Traum Wirklichkeit zu werden: das finish auf der zweiten Langdistanz.
Oft wurden mir vor dem Wettkampf folgende Fragen gestellt:
Warum Ironman? Ich laufe seit nunmehr 20 Jahren, mein erster Marathon war in Berlin 1991. Seitdem laufe ich, aus Lust am Laufen, am Draußen sein, am Alleine sein. Ein Ausflug in den Triathlon endet 1993 so schnell wie er begonnen hatte: Der Anzug fürs Freiwasserschwimmen war finanziell nicht darzustellen und blitzeblau steige ich als gefühlt allerletzter aus dem Schömberger See. Entweder Anzug oder … Die Entscheidung fällt zu Gunsten des oder bzw. des Marathon. Zurück bleibt die tiefe Faszination an der Ikone des Triathlon: der Langdistanz über 226 Kilometer. Vor einigen Jahren dann ein neuer Anlauf im Triathlon. Nicht zuletzt deshalb, da das Training dreier Disziplinen wesentlich ausgeglichener ist als nur einer. Und es kam wie es kommen musste, die erste Langdistanz 2009 …
An was denkst du die ganze Zeit? Der Ironman hat keinen Philosophen aus mir gemacht, soviel ist sicher. Vielleicht müsste die Frage eher so lauten: Was fühlst du beim Ironman? Da ist die Antwort einfacher: Da ist ein ganz grosses Stück Dankbarkeit, wie schon erwähnt. Freude darüber dabei sein zu können, die Möglichkeit zu haben, sowas erleben zu dürfen. Das hierbei zig Stunden Training dahinter stecken, ist merkwürdigerweise keine Überlegung in diesem Augenblick. Dann ist da noch ordentlich Selbstvertrauen und ein Rest von der Angst, aus den Tagen vor dem Wettkampf ;-))
Ist das dein letzter Ironman? Nein. Wäre schade um die großartigen Sporterlebnisse, die da noch warten.
Davos
Radtrainingslager über Christi Himmelfahrt und den Brückentag in Davos.
Donnerstag. Die 1500 Höhenmeter von Tiefencastel bis zur Passhöhe des Albula erweisen sich als zäher Brocken. Und das am ersten Tag. Die gemütliche Stunde von Davos bis Tiefencastel zum Einrollen, danach knapp 2 Stunden ab Filisur bis zum Albula-Hospiz. Die Abfahrt nach Samedan ins Oberengadin eine Art Sturzflug, Mittagessen in St-Moritz und weiter über Zernez nach Susch, dort befindet sich die Auffahrt auf den Flüela. Die ersten Meter sind ordentlich steil, im oberen Drittel gehts etwas flacher zu, dafür ziehts sichs ewig. Am Abend stehen 150 Kilometer aufm Tacho, bei einer Fahrtzeit von 6:30 h. Raimond und ich sind rechtschaffen fertig und besprechen abends bei öliger Pizza den nächsten Tag. Bald steht eine ordentliche Runde fest, die kleineren Unannehmlichkeiten des ersten Tages sollten für den zweiten Tag keine Rolle spielen.
Freitag. Der Splügen steht auf dem Programm. Dazu wird erst ins Rheintal abgefahren, um über Thusis und die Via mala nach Splügen hochzuradeln. Das Radfahren auf den teilweise gut befahrenen Hauptstraßen ist eigentlich unproblematisch, hin und wieder werden aber mit roten Hinweisschildern Nebenstrecken für Radfahren angeboten. Wir biegen ab, haben die Straße für uns alleine und kurbeln einsam das Vorderrheintal hoch. Kurz vor Splügen ein See, das rote Radelerschild weist nach links. Aus Asphalt wird Schotter, Rücksprache mit dem Kollegen: „Das geht!“ Wenig später Gegenverkehr: ein Trupp Bündner Kühe kommt uns entgegen, die Lauscher neugierig nach vorn. Kurzer Austausch mit der Anführer-Kuh, ja, es ist genug Platz für alle.
Nach Splügen-Pass ab nach Chiavenna mit prima Gelato, dann Richtung Maloja-Pass. Nach 6:30 h im Sattel noch kein Oberengadin in Sicht, dafür macht sich schlechte Laune breit. Prima dass stündlich der Postbus die Strecke fährt, Räder hintendrangehängt, wir vorne eingestiegen – wir haben nun 13 h Gesamtfahrzeit aufm Zettel und es besteht kein Grund zu meckern.
Samstag. Der dritte und letzte Tag mit einer Fahrt über den Julier nach St.Moritz und wieder, wie am Tag zuvor, mit der Rhätischen Bahn zurück nach Davos. Der Julier ist die zentrale Achse ins Oberengadin, dementsprechend ist mehr Verkehr unterwegs und gut was los auf der Passhöhe. So gäbe es die Möglichkeit, den letzten Pass mit Bratwurst und Pommes zu feiern, alleine die gefühlten 0° drängen zum Aufbruch. Am Nachmittag noch eine Runde Schwimmen im örtlichen Hallenbad, dann ab Richtung Heimat. Im Gepäck: 4 ordentliche Pässe, bei knapp 400 km und rund 6000 Höhenmeter. Raimond: „Hätte schlechter laufen können“.
Hügeltour
Zweiundzwanzig Jahre sind eine schiere Ewigkeit im Sport, nicht das kaum ein Sportverein das 10-jährige Bestehen nicht erreichen würde, es sind die Kleinveranstaltungen die wenig Bestand haben über einen derart langen Zeitraum. Eine der erfolgreichen ist die Plüderhäuser Hügeltour, die am vergangenen Wochenende zum 22. Male veranstaltet wurde. Es handelt sich um eine RTF, also eine Radtouristikfahrt die in Plüderhausen gestartet wird und über verschiedene Kurse mit unterschiedlichen Längen und Höhenmeter geführt wird. Raimond und ich hatten uns für die große Runde entschieden und entsprechend früh die Wecker gestellt. Nämlich auf sechs, eben wie zu einem normalen Arbeitstag in der Praxis auch. Sonntags. Treffpunkt ist an der Schwabengarage, Kollege kommt pünktlich und hat ein ordentliches Schlafdefizit im Gepäck, was sich an sehr kleinen Augen und einer leicht verwaschenen Aussprache erkennen lässt. Überhaupt ist wie bei einem alten Ehepaar auf Ausflug: der eine sitzt im am Steuer, der andere kennt (meistens) den Weg. Und schmiert die Brote. Kurz vor Waiblingen läßt sich Fahrer einen snack anbieten und ist daraufhin hellwach und vor allem wieder zu verstehen.
Das wichtigste an einer RTF: das Wetter. Es soll trocken bleiben bei rund 12 Grad im Durchschnitt. Armlinge und Beinlinge an, Kärtchen kaufen und los. Die Hügeltour ist Teil der Vorbereitung auf Frankfurt, deshalb die 170er Runde mit kräftig Höhenmetern. Die Streckenführung lässt keine noch so kleinen Rampe aus, denn, Hand aufs Herz, echte Berge mit langen Anstiegen gibt das Gelände nicht her. Es geht durch den Welzheimer Wald („Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald“) Richtung Heilbronn, der Wendepunkt ist bei Untergruppenbach. Die Strecke ist annährend verkehrfrei auf wenig befahreren Sträßchen und Fahrradwegen und geht entweder rauf oder runter. Hügeltour eben. Kleine Höhepunkte auf der Runde: die Verpflegungsstellen. Radfahren macht hungrig, weshalb bedenkenfrei alles gegessen werden, was reinpasst. Belegtes Brot, danach Banane, getrocknete Aprikosen und zum Nachtisch Haribo. Und noch ein Balisto in die Tasche für den kleinen Hunger zwischendurch. Irgendwann sind wir an der Kontrollstelle in Beilstein und uns einig nach einem ewigen bergauf bergab mitten in Trollinger, Riesling und Sylvaner: bitte keine Weinberge mehr. Überhaupt machen sich gewisse Längen bemerkbar, Zipperlein tun sich auf, die Gespräche schleppen sich dahin. Und das Wetter wird auch ungnädig. Regentropfen machen die Sache nicht gemütlicher, kalt wirds. 3o Klilometer weiter ändert sich wieder die Lage. Es sind nach und nach mehr Radsportler unterwegs, die kürzeren Runde werden aufgegabelt. Das fördert die Stimmung, „schau mal den Kerl“, „was für ein tolles bike“ und „die holen wir uns“. Und irgendwann gehts wieder Richtung Berglen, die letzte Rampe vor dem Ziel. Dort scheint inzwischen die Sonne, die vertrauten Bänke im bekannten Orangeton sind aufgestellt, Weizen wird getrunken, rote Würste gegessen. Ein Kuchen zum Nachtisch, bis nächstes Jahr.
2012 wird die Hügeltour wieder auf einer komplett neuen Strecke ausgetragen, im Jahr darauf dann in der Gegenrichtung. Auch das hat Tradition in Plüderhausen: die Abwechslung. Bestimmt auch ein Grund warum nach 22. Jahre kein Ende in Sicht zu sein scheint.
Frankfurt-Marathon
MIt den Herbstmarathons endet die Langstreckensaison, Frankfurt ist einer der letzten großen City-Marathons im Jahr. Zu den insgesamt 9500 Marathonis kommen noch die Staffelstarter hinzu, Sonntag-morgen ist ordentlicher Auftrieb angesagt.
Es ist gutes Wetter angekündigt, 14 Grad mit Sonnenschein sollens werden, dazu eine Stunde länger trödeln morgens, spendiert von der Zeitumstellung. Am Vorabend habe ich mir noch die Durchgänge für 3 Stunden 40 geben lassen, heute morgen starte ich in Sichtweite des 3:29 pacers und weis nicht genau warum. Und laufe leicht mit, empfinde die Vorgabe als Wohlfühltempo. 5 Kilometer, 10 KIlometer. Versuche mein inneres team zu sortieren. Zum Beispiel den einen der da meint: „Bleib dran bis zur Halbzeit, dann gehst du vorbei um nicht nur die 3:30 zu unterbieten, sondern ..“ oder den anderen der sagt: „Ein 3:30 Läufer warst du noch gar nie und denk an deine Trainingseinheiten der vergangen Wochen. Beibt dran und lass was für die zweite Hälfte übrig!“ Ab Kilometer 15 dann erste Zähigkeiten, während das Tempo mehr Mühe erfordet steigt die Herzfrequenz langsam an. Hinter der Halbzeit bei Kilometer 21 muss ich den pacer ziehen lassen – der Frust hält sich in Grenzen, die Freude über das bis dahin geleistete überwiegt. Kleine Unebenheiten in der Streckenführung kosten nun ordentlich Kraft, erste orthopädische Unzulänglichkeiten machen sich bemerkbar. Endlich die 30er Marke, unter 150 heartbeats auf der Uhr ist nichts mehr zu machen. Leichte Unruhe. Ab Kilometer 35 verläuft die Strecke wieder in der City, der Kurs ist hier eckiger, abwechslungsreicher und lauter: mit dem guten Wetter sind viele an die Strecke gekommen und machen Rabatz was das Zeug hält. Die Ablenkung tut gut. Zuschauer lesen die Namen von den Startnummern ab und feuern an. Die letzten 4 Kilometer. Ich schaue auf die Uhr, lese 3:10 und staune nicht schlecht. Die 3:29 sind zwar nicht mehr drin, dafür aber ein absolutes persönliches Spitzenergebnis. Im Ziel habe ich 3:32:11 auf der Uhr, bin superstolz und mehr als zufrieden. Im anstehenden November will ich es ruhiger angehen lassen, bevor Anfang Dezember die Vorbereitungen für das nächste Großprojekt beginnen. Soviel sei verraten: es wird ebenfalls in Frankfurt stattfinden. Die Vorzeichen sind günstig.
Ironman 70.3 Wiesbaden
Eine komplette Trainingssaison ohne gebührenden Abschluss sollte es dann doch nicht sein. Deshalb Wiesbaden gebucht, in der zum vierten Mal eine Ironman light-Version über 70,3 Meilen stattfinden soll, oder etwas einfacher: einen halber Ironman. Das klingt zunächst nach einer lösbaren Aufgabe. 1900 Meter zu schwimmen gehen eigentlich immer, mit Neo erst recht. Dananch ein 90er Rad, ordentliche Trainingsrunde, und der Halbmarathon als dritter Teil der Übung. Bleibt nur noch der Zieleinlauf. Soweit die Theorie. Während die vergangene Woche warm und sommerlich daher kam, war für den Sonntag Wetterumschwung angekündigt. Und die Wettermänner sollten recht behalten. Regen im Triathlon-Wettkampf erfährt ungefähr die gleiche Sympathie wie ein näsendes Ekzem oder ein juckender Hautausschlag. Und das liegt vor allem an dem Umstand, das Radfahren bei Regen eine trostlose Angelegenheit ist. Zunächt weil das kostbare Rad nass wird. Das Wasser Dreck in die Lager befördert, die Kette mitnimmt, die Schaltung stresst, eben einfach alles mitnimmt. Dicht dahinter liegt die Sturzgefahr kombiniert mit einer lausigen performance der Bremsen, unmittelbar gefolgt von nassen Schuhen und Socken und darin die gefühllosen Zehen, schmerzend um Erbarmen flehend. Regen und Radfahren gehören also nicht zusammmen. In Wiesbaden kommt es dann so, wie es kommen mußte. Schwimmen und Laufen bei trockenen und mit rund 20-21 Grad angenehmen Temperaturen, die Radfahrt hingegen ein Opfer des Wassers. Ein Höhepunkt zweifelsohne Kilometer 60 bis 70, als der Regen so stark runterprasselt, daß selbst das Fauchen der Laufräder nicht mehr zu hören ist. Und der Rest? Während in Roth das Wechselzelt in der Zone 1 mit Teilnehmern und Helferen dicht gefüllt war, verlieren sich in W. nur eine handvoll Jungs, die sich alleine in Compressionssocken zwängen oder mit klammen Fingern enge Oberteile auseinaderwursteln. Nur keine Aufregung. Die scheint ansteckend zu sein. Jedenfalls greife ich gemütlich zum Handtuch um mich abzutrocknen, es ist ja noch früher vormittag und etwas frisch. Hinterher staune ich über meine lausige erste Wechselzeit. Die Laufstrecke im Kurpark gleicht, vom Regen nett aufgeweicht, teilweise einem Schlammloch. Einige Teilnehmer sehen entsprechend ramponiert aus, die Beine bis hoch von einer zähen Dreckschicht verkrustet. Andere laufen auch mitten durch und bleiben wie aus dem Ei gepellt. Wie geht bitte das? Im Ziel bin ich superstolz auf die 33 Minuten fürs Schwimmen (jene reichen immerhin für Platz 34 unter 302 Alterklassenkollegen) und einen habhaften Halbmarathon im Schnitt von 4:59 Minuten/Kilometer.
Fazit: Wiesbaden ist ein Klasse-Wettkampf. Die Radstrecke durch den Taunus ist ebenso anspruchsvoll wie kurzweilig. Es gilt 1500 Höhenmeter zu reißen, in, wie´s denn so heißt, landschaftlich reizvoller Umgebung. Ohne dichten Regen müßen die Anstiege in den Wäldern und die schmalen Täler traumhaft schön sein. Der Halbmarathon besteht aus vier Runden durch den Kurpark. Höhepunkte sind die Durchläufe vor dem Kurhaus mit Musik und Zuschauer, Gänsehaut pur. Organisation sehr gut, inkl. heiße Duschen. Bus-shuttle zum Schiersteiner Hafen (Schwimmstrecke) wunderbar, man kann das Auto getrost irgendwo stehen lassen und hat eine Sorge weniger.