Weihnachtsurlaub in Shanghai.
Hin und Her. Es ist faszinierend wie einfach es ist eine Stadt zu besuchen, die sich fast genau auf der anderen Hälfte der Weltkugel befindet (es sind rund 15 Stunden) – und wieviel Zeit dabei für die einzelnen Abschnitte draufgeht. Während zum Beispiel der VVS für Haustüre-Flughafen Stuttgart eine knappe Stunde braucht, erfordert der Transfer von einem Terminal in Paris´ Charles de Gaulle Flughafen zu einem anderen einen zähen Fussmarsch von 30 Minuten. Oder der Transrapid vom Flughafen Pudong an den Stadtrand von Shanghai. Hier gehts um rund 30 Kilometer, die Rakete schaffts in vielleicht 10 Minuten? Ich hab jedenfalls nicht auf die Uhr geschaut. Dafür auf die Geschwindigkeitsanzeige, auf der ziemlich schnell 298 km/h stehen. Dachte ja das Ding geht 400 Sachen. Als wir später aussteigen um auf die Metro zu wechseln, lüftet sich das Rätsels Lösung: es kommt auf die Tageszeit ob Maglev 400 km/h erreicht, oder mit 300 trödelt ….
Suppe. Die Suppe scheint hier die liebste Speise zu sein und wird zu allen Tages- und Nachtzeiten genommen. Es hätte auch eine zum Frühstück gegeben, hier habe ich aber das heißgeliebte sunny-side-up egg vorgezogen. Am Ende fällt es uns schwer eine Beste auszuwählen …. In den knapp 10 Tagen Shanghai haben wir gefühlte zwei Eimer Suppe verspeist und keine einzige bereut. Das Suppending läuft so ab: Zutaten auswählen – meist Glas- und Eiernudeln, Pak Choi, Chinakohl, Fleisch- oder Crabmeat-Bällchen, Koriander – und dem Koch geben. Der stopft die Sachen in ein kleinen Durchschlag und gart sie in einer Brühe. Das Ganze wird dann in einem mit einer Plastiktüte ausgeschlagenen Napf mit Brühe serviert. Lecker! Ob am Straßenrand oder in einer kleinen Butze mit leicht klebrigen Oberflächen, es hat immer geschmeckt. Der Einheimische lässt nach Genuss alles stehen und liegen, ein dienstbarer Geist räumt dann alles zusammen und hat gelegentlich auch einen Lappen am Mann um den Tisch abzuwischen.
Dim Sun. Shanghais Spezialität dürften wohl die mit Brühe gefüllte Taschen sein, gedämpft oder gebraten im Angebot. Die gibts überall und schmecken überall zum Reinsetzen. Meist werden sie direkt an Ort und Stelle gemacht. Einer rollt den Teig aus, der nächste packt Füllung dazu, der dritte wickelt usw. An der Kasse einen bon gekauft und angestellt, währenddessen lassen sich die Gepflogenheiten beoachten, wie die kleinen Kunstwerke zu verspeisen sind. Anscheinend gibt es keine speziellen Regeln, außer: nie mit den Fingern.
Suzhou. Nördlich von Shanghai liegt Suzhou, bekannt für seine Gärten. Hinkommen mit der Bahn – von der Shangai Station aus in rund 45 Minuten. Der Bahnhof von Suzhou liegt ausserhalb des Zentrums, Metro gibts keine. Am Taxistand kleines Durcheinander: Die Taxlerin spricht kein Wort Englisch, dem Schlangenordner gelingt es den Hotelnamen im Reiseführer zu entziffern. Mit einer Hand auf der Hupe nimmt unsere Fahrerin Kurs in Richtung Hotel. Ampeln gelten anscheind nur für Autos, Taxis, Busse und Rikschas folgen eigenen Regeln. Und Fahrräder halten sich an garnix. In einer genial fließend-organischen Fahrt schlängelt die Taxlerin zügig durch das Chaos, jeder Vehrkehrsteilnehmer besteht auf seinen Vortritt, aber alle scheinen achtzugeben, das nix schlimmes passiert. Wunderbar. Taxameter mit Bon verhindern schlimme Abweichungen vom Üblichen. Später werden wir einige Male die Rikscha nehmen, hier empfehlen sich Preisabsprachen vor der Fahrt.
Praktisches. In Shanghai leben rund 20 Millionen Menschen, die einzelnen Stadteile bringens auf wenigstens 600.000 Einwohner. Demenstprechend ist etwas mehr los auf den Straßen als hierzulande. Überraschenderweise bricht aber nicht die schiere Hektik aus, es handelt sich mehr um ein geschäftiges Durcheinander. In Shanghai scheint es keine Strassen zu geben, die nicht entweder in nord-südlicher oder ost-westlicher Richtung verlaufen. Dementsprechend einfach ist die Orientierung. Und da alles zweisprachig ausgeschildert ist, findet man sich gut zurecht. Die Metro ist klasse. Unbedingt das Shanghai Museum (Bild) besuchen. Den Krabbeltiermarkt mit den Grillen anschauen. Sonntags leckerer brunch im Jade on 36. Und für den Blick von oben haben wir uns ein Zimmer im 81. Stockwerk gegönnt ;-))