Verlängertes Wochenende mit Ausflug ins Piemont. Verschiedene Weingüter besucht und auch was mitheimgebracht.
Altare. Elio Altare gilt als der Begründer des modernen Barolo. Stellte in den 80er Jahren die althergebrachten Regeln in Frage um einen Wein auszubauen, der eleganter war als bisherige Jahrgänge, komplexer und vor allem früher trinkbar. Seitdem sind viele Winzer seinem Beispiel gefolgt und bauen ihre Weine in Barriques aus französischer Eiche aus. Doch Altare ging noch einen Schritt weiter. Er bewirtschafte seine Weinberge nach den Grundsätzen des ökologischen Landbaues, um so viel wie möglich mit der Natur zu arbeiten, statt gegen sie. Eines seiner letzten Projekte ist eine Kuhherde, die ursprünglich nur antibiotikafreien Dünger lieferten sollte, mittlerweile aber auch für eine ordentliche Menge Käse sorgt, welcher auf den Märkten um Barolo verkauft wird. Siliva Altare führt uns zunächst durch den Keller, anschließend geht´s im Verkostungsraum an die Weine. Das neueste Steckenpferd des ewig suchenden Elio Altare ist ein Weißwein, den er in Cinque Terre produziert. Nun, das ist doch eine gewöhnungsbedürftige Angelegenheit…. Die Roten gefallen hingegen auf Anhieb. Es sind Meisterwerke von Eleganz und Komplexität. Keine übertriebene Frucht, kein durchschmeckendes Holz, im Glas die Essenz reifen Leseguts gesunder Trauben.
Corino. Von Altare aus gesehen etwas die Straße Richtung La Morra entlang ist Giovanni Corino zu finden. Wir klingeln gegen 17:30 an einer unauffälligen Holztüre, kein Schild mit Öffnungszeiten, Telefonnummern, nix. Die Chefin des Hauses, Stefania Corino, öffnet, bittet uns herzlich herein und lässt uns großzügig probieren. Die Corino´s schlossen sich früh der moderen Richtung an und gehören zu den vorzüglichen Erzeugern unter den 450 Weingütern, die Barolo herstellen. Die Stimmung ist familiärer als bei Altare die Straße runter. Der Wein steht im Vordergrund. Davon ist zwar nicht jeder nach meinem Geschmack, gekonnt hergestellt und von überragender Qualität sind sie alle.
Marengo. Dinner in der Osteria del Vignaiolo in La Morra. Gerade noch so gut wie leer, sind Schlag Acht alle Plätze besetzt. Von nun geht alles in einem unglaublichen Tempo. Die Antipasti sind rasch ausgeteilt, ruckzuck hat jeder seine Pasta. Und bald stellt sich an unserem Tisch die Frage nach dem zweiten Barolo. Die Weinkarte ist beachtlich, neben einer marginalen Auswahl an auswärtigen Gewächsen dürften sämtliche Winzer der Gemarkung mit Ihren besten Flaschen vertreten sein. Unsere Nachbarn schweizer Provenienz haben ebenfalls Ihre erste Flasche hinter sich und lassen uns von Ihrer frisch entkorkten Flasche eines 09er Barolo von Mario Marengo probieren. Alsdann bestellen wir uns 1. eine eigene Bouteile lund fahren 2. am nächsten Tag direkt vorbei, um etwas mitzunehmen. Mario Morengo zieht gerade mit seinem Weingut um, der neue Keller liegt etwas außerhalb von La Morra und ist noch nicht ganz fertig. Die halbe Stunde mit Mario ist ausgesprochen kurzweilig, er etikettiert zunächst noch ein paar Flaschen für uns, führt durch seinen neuen Keller und lässt uns noch eine Faßprobe seines Jungweins probieren, der nach der Gärung gerade den Säureabbau durchläuft. Dann fährt er uns mit den Kartons zusammen zu unserem Auto. Unglaublich freundlich, unkompliziert und zugänglich. Auf eine ähnliche Weise großartig wie der Wein, den er und seine Frau herstellen.