In der Frühbesprechung gehen wir die einbestellten Patienten durch, wer kommt, was gibt es zu tun, wo brauchen wie lange. Für die erste Patientin an diesem Morgen ist eine Stunde für eine Wurzelbehandlung eines kleinen unteren Backenzahnes freigehalten. Doch es kommt anders. Der folgende Dialog gibt sinngemäß das Gespräch wieder.
„Was kann ich für Sie tun?“
„Ich hatte Zahnschmerzen, mein Zahnarzt wollte eine Wurzelbehandlung machen, brach aber ab, weil es so wehgetan hat. Jetzt habe ich keine Schmerzen mehr. Zwei Kolleginnen von mir waren bei Ihnen und sagten mir, ich sollte wegen der Wurzelbehandlung unbedingt zu Ihnen gehen.“
„Sollen wir die Behandlung weiterführen und abschliessen?“
„Ich bin wegen einer Beratung da …..“
Darauf bin dann doch nicht sooo ganz vorbereitet. Etwas angezählt erkläre ich Ihr den Ablauf einer Wurzelbehandlung. Sinn und Zweck, Dauer, Kosten. Ausführlich anhand eines kleinen Schaubildes, das ich in die Karte zeichne. Erreiche wieder festen Boden unter den Füßen. Aufatmen. Aber nur bis zur nächsten Frage der Patientin:
„Kann mein Zahnarzt die Behandlung nicht machen?“
Ich bin perplex und es fällt mir nicht leicht empatisch und wertschätzend zu bleiben. Das Gespräch gerät für mich endgültig zur Farce. Sicherlich kann ihr Zahnarzt die Behandlung machen, aber warum sitzt Sie nun bei mir? Wegen den besorgten Kolleginnen? Ich antworte Ihr, dass normalerweise jeder Zahnarzt Wurzelbehandlungen durchführen kann, so bestimmt auch Ihr Zahnarzt. Einen Augenblick später ist Sie verschwunden.
Der nächste Bestellpatient ist etwas früher dran. Der erwartete Stau hätte nicht stattgefunden und er sei flott durchgekommen. Die Wurzelbehandlung eines unteren Backenzahns gerät vorzüglich, ich bin recht zufrieden mit meinem Werk. Herr X. spricht ein dickes Lob aus ob der sorgfältigen und zügigen Behandlung. Die Stimmung kehrt zurück. Endo gut, alles gut.