Verschiedenes zum Jahresende.
Notfalldienst. Traditionell liegt unser jährlicher Notfalldienst in der Gegend von Weihnachten. Heuer war es das vorletzte Wochenende vor dem heiligen Fest und damit deutlich ausserhalb der Gefahrenzone, die mit überfüllten Wartezimmern und ununterbrochenem Telefonläuten einhergeht. Nach wir vor übt der Notfalldienst eine magische Anziehungskraft aus auf …Nun, manchmal kann man nur mit die Schultern hochziehen und sagen, ich hätt´s so nicht gewollt. Doch es kommen natürlich auch Patienten, mit denen es Spaß macht zu arbeiten. So z.B. die Frau, die wegen Ihres abgebrochenen Frotzahns anruft. Die tickets für den Weihnachtsurlaub liegen bereit, die Koffer sind gepackt. Höchste Eisenbahn. Auch noch eine ehemalige Patientin von uns und vor vielen Jahren abgetaucht. Es stellt sich heraus: Mutter geworden und in der Klinik eine Mitarbeiterin eines Kollegen kennengelernt. Gewechselt. Auch damals ging es unter anderem auch um diesen Zahn, wir hatten aber wegen schlechter Prognose von einer Behandlung abgeraten. Jetzt diskutieren wir verschiedene Möglichkeiten, ich empfehle auf jeden Fall die Weiterbehandlung beim Kollegen. Normalerweise bestehe ich auf die Weiterbehandlung beim Hauszahnarzt. Der Charmoffensive meiner ehemaligen Patientin habe ich aber wenig entgegenzusetzen. Sonntag-Abend die Abformung für die Interimsversorgung, einsetzen am Dienstag-Nachmittag. Die Patientin bestaunt entspannt Ihren neuen Zahn, wir erhalten die große Merci-Sammlung mit roter Schleife. Und sehen uns wieder in 9 Jahren? Da gäb´s schlimmeres…
Ostsee. Nach spannenden Weihnachtsferien in Tokio und Shanghai, soll´s dieses Jahr ganz gemütlich zugehen. Die Ostsee ist für die Gemahlin und mich das Synonym für erholsame Ferien. Es ist unser vierter gemeinsamer Aufenthalt in der Ecke, Katja hat zudem ihre halben Schulferien hier zugebracht. Die Tage vergehen mit langen Spaziergängen am Strand und Lesen auf´m Sofa im Ferienhaus. Dazwischen der Griff zum Papiertaschentuch, denn eine ordentliche Erkältung ist auch mit angereist. So bleibt das Sportzeug unausgepackt in der Ecke liegen, die Laufschuhe dienen als Schlappen. Selten so geruhsam krank gewesen.
Rudolf Fürst. Wo lernt man Weine besser kennen als bei Ihren Erzeugern? Um die Weine von Rudolf Fürst schleiche ich schon lange herum. Sie zählen zu Deutschland´s Besten, vielfältig ausgezeichent, in zahlreichen Spitzenrestauarants vertreten. Aber die Zeit ist knapp. Wir haben noch einige Kilometer vor uns, die Rückreise von Gelting nach Stuttgart zieht sich hin. Ja antwortet Fürst, als wir nachmittags anrufen, es sei auch nach 18 Uhr noch da, dann bitte nochmals kurz anrufen. Fürst´s Weingut liegt mitten im Centgrafenberg, der Lage für Spätburgunder. Die neuen Räume sind noch nicht allzu lange in Betrieb, dementsprechend poliert und aufgeräumt geht´s zu im Verkostungsraum. Unlängst hatten wir eine Patientin zur Wurzelkanalbehandlung zu uns überwiesen. Es war eine Mitarbeiterin des Überweiser. Dr. X. würde es auch können, berichtet Sie im Eingangsgespräch, ihr bringt´s aber besser hin, hätte unser Überweiser dazu gesagt. Sie strahlt mich an: Also weshalb soll ich zum Pfarrer gehen, wenn ich auch zum Papst gehen kann? Fürst ist der Burgunder-Macher in Deutschland. Zurückhaltend beantwortet er unsere Fragen um mit der Zeit aufzutauen, während wir vorneweg seinen weißen Burgunder und dann den Frühburgunder, Großes Gewächs, verkosten. Der Abschied fällt schwer, Trost spendet der Kauf, der sorgfältig im Mini verstaut wird. Und das Beste: Die meisten Weine waren nicht zu verkosten. Nicht weil wir mit´m Auto noch fahren musssten, sondern weil sie ausgetrunken sind. Was gibts für einen bessseren Grund um nochmals hinzufahren?