Donnerstag-Abend im Leib und Seele, ein Restaurant in Stuttgarts Bohnenviertel.
Die Bestellung. Angeboten werden Menüs mit drei, vier oder fünf Gängen. Ich wähle zunächst die fünf Gänge um in Abstimmung mit der Gemahlin einen Gang zu streichen. Alsdenn wird eine Tomaten-Consomee notiert, dann Gemüse mit Gelee und als Hauptgang Bäckchen von Schwäbisch-Hällischen Wohlfülschwein. Zum Nachtisch eine gebackene Banane mit Tonkabohneneis. Dazu eine kleine Weinbegleitung in Form eines Grauburgunders und eines Lemberges, beide aus regionalem Anbau. Der Nachtisch wird später einen französischen Süßwein an die Seite erhalten.
Wie wars? Lecker. Gekocht wird auf hohem Niveau, frisch und ohne Convenience-Produkte. Die Gerichte verfügten über gut herausgearbeitete Eigenaromen, die Würzung war für meinen Geschmack sehr gelungen.
Und sonst? Als die Uhr langsam die 10 erreicht, fallen uns fast die Augen zu. Sollen wir uns für den Heimweg eine Taxis gönnen, diskutieren Gemahlin und ich mit Leidenschaft. Plötzlich tritt Küchenchef Andreas Jungbäck an unseren Tisch um freundlich nachzufragen, ob alles in Ordung gewesen sein. Auslöser war offensichtlich unsere Frage an den Service, worin das Geheimnis der herrlich zarten Calamari liegt, die Katja mit Hingabe löffelt. Ausserdem wollte ich wissen, wie das Karotten-Ingwer-Gelee angedickt wurde. Es schließt sich ein rund 15 minütiger Schwatz an, rund ums Kochen, die Speisen, Weine und all dies mit einem sypathischen Menschen, der sich vor rund 1,5 Jahren in das Wagnis Selbstständigkeit begeben hat und der einen echt guten Job macht. Das wird bestimmt nicht unser letzter Besuch im Leib und Seele gewesen sein: Jungbäck stimmt im Jahreszeitenrhythmus die Karte samt den Weinen neu ab und wir werden im Frühjahr bestimmt eine Gelegenheit finden, wieder bei ihm vobrei zu schauen.