Das Rezept im freitäglichen SZ-Magazin ist diesmal von Tim Raue, es gibt Spargel mit Radieschen. Sternekoch empfielt dazu einen Sake, erhältlich bei Uneo-Gourmet. Was für ein Zufall: am Montag sind wir mit Freunden zu einem Sake-tasting im Tatami in Tübingen verabredet, veranstaltet im Zusammenarbeit mit den beiden Uneo-Machern Jörg Müller und Yoshiko Ueno-Müller.
Sake? Premium-Sake wird aus Reis, Wasser und Hefe gebraut. Das wärs dann aber bereits am Gemeinsamkeiten – was die 1300 Brauereien an unterschiedlichen Produkten herstellen, schmeckt sehr verschieden. Je nach Reissorte, mineralreichem oder weichem Wasser sowie verwendetem Hefestamm entstehen eine Vielzahl an Aromen, charakteristisch für die jeweilige Sorte. Und für mich durchweg von der ungewöhnlichen Sorte. Was für eine Freude, mal wieder was Neues aus der Essen-und-Trinken-Ecke kennenlernen zu dürfen.
Die Verkostung. Vorgestellt wurden insgesamt fünf verschiedene Sake, der letzte ein mit japanischen Yuzu-Früchten aromatisierter Sake-Likör. In der Verkostung der vier Sake waren einerseits Aromen in mehreren Produkten zu schmecken, andererseits hatte jeder Sake eine eigene Persönlichkeit. Der Sakura Masamune „Tradition“ war für mich ein idealer Speisebegleiter, aromatisch aber sanft im Hintergrund bleibend, um von den Speisen abzulenken. Das war beim zweiten, dem Fukuju „Kobe Classic“ nicht der Fall. Hier hatte ich Eukalyptus-Noten in Nase und Gaumen, die diesem Sake eine kräftige Struktur gaben. Nicht umsonst war in der Vorstellung von einem Herrn-Sake die Rede, der angeblich von Männern bevorzugt werden soll. Für mich eher ein Solitär, der sich mehr als Digestiv eignet. Nummer drei war Urakasumi „Zen“, ein vielschichter, sanfter Sake von enormer Dichte und Körper. Hier wie im ersten und dem nachfolgenden Rihaku „Dreamy Clouds“, ein ungefilterter und daher leicht trüber Sake, Aromen von Melone, Quitte, Vogelbeere aber eben in unterschiedlicher Prägnanz von zart im Hintergrund bleibend bis strahlend hervortretend.
Fazit. Ein spannender Abend, oder wann begegnet man im einem Restaurant noch etwas annähernd fremden im Teller oder Glas? In einem Menü würde ich Sake eher bei einem fernöstlich orientiertem Gang verorten und weniger als Begleiter zu einem feinen Süppchen mit Kräuterflädle, aber das versteht sich eigentlich von selbst. Am spannendsten dürfte die Frage sein, ob Sake gut zu Sushi passt. Hier gebe ich auch weiterhin einem Pils den Vorzug: die kräftige Sojasauce ist´s, die kaum einen anderen Begleiter duldet. Das dachten sich vielleicht auch dei Heren am Nebentisch, die sich eben zwischendurch jeder ein Bierchen gönnten.