Zum Abschluß der Ernte ein herrlich sonniger Lesetag.
Während des laufenden Jahres ist die Wengerterei ein einsames Handwerk. Pünktlich zur Lese ändert sich das Bild. Morgens um 9 versammeln sich die Lesehelfer und los geht´s. Und zwar bis zum Vesper gegen 12/12:30 Uhr. Immer mit Wurst, Brot und Wein, manchmal mit warmem Fleischkäse, oder gebratenen Maultaschen mit Kartoffelsalat. Zum Abschluß Kaffee aus der Thermoskanne und selbstgebackener Apfelkuchen. Es scheint ein ewiges Ritual zu sein, das meine Frau Mutter als fünfundzwanzigjährige in weitgehend gleicher Form erlebt hat. Danach wird´s wieder einsam um den Winzer: während die Lesehelfer sich auf den Heimweg machen, gilt´s die Ernte zu versorgen. Zunächst werden die Trauben von den Stielen getrennt, entrappen oder abbeeren nennt man das und etwas angepresst und es entsteht die sogenannte Maische. Je nach dem wird die Maische sofort oder später abgepresst und damit Most und Trester getrennt.