Ein Jahr im Weinberg. In den ersten Monaten des neuen Jahres steht der Rebschnitt im Vordergrund. Denn, ungeschnitten würde die Weinrebe – ganz das Lianengewächs – in alle Himmelrichtungen wachsen.
Was beim Zuschauen noch recht einfach aussieht, erweist sich in der praktischen Umsetzung als echte physische Herausforderung: das Schneiden eines dicken zweijährigen Holzes. Ich kriegs nicht hin, die Schere bleibt stecken. Frank schmunzelt und reicht mir die elektrische Schere. Aber bitte keinen Draht durchschneiden! Jeder arbeitet in seiner Reihe, bei unübersichtlicher Situation frage ich nach und wir entscheiden gemeinsam. Meditative Stimmung. Langsam wird´s dunkel, wir wollen noch eine Reihe schneiden. Bong. Die Schere hat, mit meinen Fingern am Abzug, mühelos den Draht abgezwickt. Leichtes Entsetzen bei mir, Frank lacht. Steht wohl 1:1 – er hat heute Mittag, bevor ich dazu kam, schon mal repariert. Nun, ich wollte eigentlich weniger Schaden anrichten und mehr mitarbeiten. Und als ob´s nicht genung wär, kaum ist die erste Stelle wieder verdrahtet, kracht´s an der nächsten Stelle. Verunsicherung. Frank bastelt wieder. Wir schneiden noch bis es Dunkel wird, dann ist erstmal Feierabend.