Radtrainingslager über Christi Himmelfahrt und den Brückentag in Davos.
Donnerstag. Die 1500 Höhenmeter von Tiefencastel bis zur Passhöhe des Albula erweisen sich als zäher Brocken. Und das am ersten Tag. Die gemütliche Stunde von Davos bis Tiefencastel zum Einrollen, danach knapp 2 Stunden ab Filisur bis zum Albula-Hospiz. Die Abfahrt nach Samedan ins Oberengadin eine Art Sturzflug, Mittagessen in St-Moritz und weiter über Zernez nach Susch, dort befindet sich die Auffahrt auf den Flüela. Die ersten Meter sind ordentlich steil, im oberen Drittel gehts etwas flacher zu, dafür ziehts sichs ewig. Am Abend stehen 150 Kilometer aufm Tacho, bei einer Fahrtzeit von 6:30 h. Raimond und ich sind rechtschaffen fertig und besprechen abends bei öliger Pizza den nächsten Tag. Bald steht eine ordentliche Runde fest, die kleineren Unannehmlichkeiten des ersten Tages sollten für den zweiten Tag keine Rolle spielen.
Freitag. Der Splügen steht auf dem Programm. Dazu wird erst ins Rheintal abgefahren, um über Thusis und die Via mala nach Splügen hochzuradeln. Das Radfahren auf den teilweise gut befahrenen Hauptstraßen ist eigentlich unproblematisch, hin und wieder werden aber mit roten Hinweisschildern Nebenstrecken für Radfahren angeboten. Wir biegen ab, haben die Straße für uns alleine und kurbeln einsam das Vorderrheintal hoch. Kurz vor Splügen ein See, das rote Radelerschild weist nach links. Aus Asphalt wird Schotter, Rücksprache mit dem Kollegen: „Das geht!“ Wenig später Gegenverkehr: ein Trupp Bündner Kühe kommt uns entgegen, die Lauscher neugierig nach vorn. Kurzer Austausch mit der Anführer-Kuh, ja, es ist genug Platz für alle.
Nach Splügen-Pass ab nach Chiavenna mit prima Gelato, dann Richtung Maloja-Pass. Nach 6:30 h im Sattel noch kein Oberengadin in Sicht, dafür macht sich schlechte Laune breit. Prima dass stündlich der Postbus die Strecke fährt, Räder hintendrangehängt, wir vorne eingestiegen – wir haben nun 13 h Gesamtfahrzeit aufm Zettel und es besteht kein Grund zu meckern.
Samstag. Der dritte und letzte Tag mit einer Fahrt über den Julier nach St.Moritz und wieder, wie am Tag zuvor, mit der Rhätischen Bahn zurück nach Davos. Der Julier ist die zentrale Achse ins Oberengadin, dementsprechend ist mehr Verkehr unterwegs und gut was los auf der Passhöhe. So gäbe es die Möglichkeit, den letzten Pass mit Bratwurst und Pommes zu feiern, alleine die gefühlten 0° drängen zum Aufbruch. Am Nachmittag noch eine Runde Schwimmen im örtlichen Hallenbad, dann ab Richtung Heimat. Im Gepäck: 4 ordentliche Pässe, bei knapp 400 km und rund 6000 Höhenmeter. Raimond: „Hätte schlechter laufen können“.